Standard in der Hochseenavigation ist die Satellitennavigation, mit inzwischen drei voneinander unabhängigen Systemen. Das bedeutet aber nicht, dass die Astronavigation keine Rolle mehr spielt. Eine wichtige Funktion hat sie auch heute noch als Rückfallmethode in einem Notfall, wenn Satellitensignale aus irgend einem Grund nicht mehr empfangen werden können. Außerdem bietet sie Hobbynavigatoren die Möglichkeit, nach alter Tradition zu segeln.
Man sollte jedoch unterscheiden und die Frage stellen, was in einem Navigations-Notfall, den ein Fahrtensegler auf seinen ganzen Fahrten wahrscheinlich gar nicht erleben wird, gebraucht wird. Muss er die dazu gemachten Empfehlungen ernst nehmen, die aktuellen nautischen Unterlagen an Bord haben und ständig fit sein, eine Sextantenbeschickung durchzuführen zu können, um letztlich seinen Standort nach der komplexen Höhendifferenzmethode zu bestimmen?
Ganz sicher nicht. Das Navigieren mit Sonne, Mond, Sternen und Planeten ist Hobbynavigatoren vorbehalten. Im Notfall reicht es, allein mit der Sonne den Weg finden zu können. Viele Handelskapitäne in früherer Zeit haben ausschließlich erfolgreich mit der Sonne navigiert. Dafür wird hier ein Navigationssystem vorgestellt, das hochpräzise ist und jeder anwenden kann. Nautische Unterlagen werden nicht gebraucht. Es muss weder gerechnet noch gezeichnet werden und ein Lehrgang ist schon mal gar nicht nötig.
Auch wenn jemand nur mal mit dem Sextanten navigieren möchte, der wird in der Sonne einen brauchbaren Navigationsstern entdecken und außerdem: Wenn ein Yachtskipper einen Sextanten hervorholt, um seine Position zu bestimmen, dann zeugt das nicht nur von seemännischem Können sondern auch von Verantwortung in der Schiffsführung. Darüber hinaus ist das ein kleiner Beitrag zur Pflege und Bewahrung Jahrhunderte alter Traditionen in der Seefahrt.