Jeder Skipper sollte in der Lage sein, mit einem Sextanten navigieren zu können. Das kann er aber nur, wenn er die Mittel dafür hat. Das auf den französischen Fregattenkapitän Marcq Saint Hilaire zurückgehende Intercept Verfahren bzw. Höhendifferenzverfahren, und ebenso die Navigation mit den HO-Tafeln sind keine geeigneten Mittel für alle.
Diese Verfahren sind nur dafür geeignet, traditionsgemäß mit Sonne, Mond, Planeten und Sternen grafisch auf Papier zu navigieren, was durchaus ein ausfüllendes Hobby sein kann und so die Traditionen des letzten Jahrhunderts huldigt. Für den allgemeinen Gebrauch, besonders im Hinblick auf eine Notfallnavigation, sind in unserer Zeit nur Computer Apps geeignet, die jeder sofort anwenden kann, ohne theoretische Kenntnisse besitzen zu müssen. Als Navigationsgestirn ist dann auch nur die Sonne brauchbar. Trotz dieser Reduzierung auf die Sonne wird der Spaß für alle, mal mit einem Sextanten zu navigieren, nicht verschwinden, sondern eher zunehmen, weil kein Lernstress mehr besteht. Die Anwendung eines Sextanten sollte dabei sportlich gesehen werden.
Computerprogramme oder Apps für Mobilgeräte, sollen auf keinen Fall auf dem Verfahren von Saint Hilaire beruhen. Zwar hat die weltweite Seefahrt mehr als 100 Jahre lang erfolgreich mit diesem Verfahren navigiert, doch als Basis für eine Digitalisierung ist es die denkbar schlechteste Wahl. Das Verfahren basiert auf der Sumner Methode, ist aber eine spezielle für den grafischen Gebrauch optimierte Version. Um das zu erreichen, musste Hilaire einige Kompromisse eingehen und warum sollte man ausgerechnet diese kompromissbehaftete Spezialversion digitalisieren? Die Sumner Methode kann nicht nur für grafische Benutzungen, sondern auch für digitale Benutzungen optimiert werden, ohne dass dabei Abstriche an Genauigkeit hingenommen werden müssen und ein Schätzort wird dann auch nicht mehr gebraucht.
Doch auch das wäre Unfug. Muss man denn den gekrümmten Verlauf der Höhengleichen in einem ersten Schritt umständlich durch Geraden ersetzen, um dann in einem zweiten Schritt den Standort als Schnittpunkt zwischen diesen mühselig gefundenen Geraden ausrechnen zu können. Für eine Computer-App sind deshalb nur die direkten Verfahren, die Gauß Methode oder die Berechnung des Standorts über die Poldreiecke die einzig vernünftigen Grundlagen und um all dieses geht es in dieser WEB-Seite.
Vorbehalte gegenüber Computer Apps, weil ihre Elektronik versagen könnte, sind keine neuzeitliche Erscheinung. Schon gegen Chronometer gab es einst Vorbehalte von Technikskeptikern. Mit wasserdichten Schutzhüllen für Mobilgeräte und angepassten Solarladern, damit der Strom nicht versiegt, ist all das leicht zu entkräften.